Version 1.0, 17.12.2015
Es liegt auf der Hand, dass für den (quantitativen und qualitativen) Erfolg eines Crypto-Schulungsangebots an einer Schule von erheblicher Bedeutung ist, wie oft diese Veranstaltungen stattfinden. Wenn jemand gerade mal in der "Stimmung" ist, dass er einsieht, dass er sich mit dem Thema Kryptografie / IT-Sicherheit befassen sollte, er dann aber ein dreiviertel Jahr warten muss, bis mal wieder so eine Veranstaltung angeboten wird, dann ist gelinde gesagt nicht gesichert, dass das Interesse noch da ist, wenn die nächste Veranstaltung stattfindet. Der Häufigkeit stehen aber mehrere Effekte entgegen:
Diese Veranstaltungen werden in der Anfangszeit zumeist von einzelnen Lehrkräften getragen.
Die Zeit, die die Protagonisten – zusätzlich zu sonstigen Aktivitäten (Computer-AG)! – investieren können, ist begrenzt.
Die Nachfrage ist zumeist bescheiden, sowohl unter den Schülern als auch unter den Lehrern. Für zwei oder drei Leute so etwas anzubieten, ist weder motivierend noch ergiebig.
Es ließe sich zwar eine größere Nachfrage generieren (indem man die Schüler "bearbeitet" und sich systematisch und wiederholt an die Eltern wendet), aber das wäre in erheblichem Umfang zusätzliche Arbeit, die geleistet werden müsste.
Neben den praktischen Problemen wird ein Thema, das sich nur ein- bis zweimal pro Jahr in einer (mäßig besuchten) Veranstaltung manifestiert, nicht besonders ernst genommen.
Diese Problematik lässt sich mit wenig Aufwand für alle Beteiligten einigermaßen entschärfen, wenn es gelingt, an mehreren Schulen in einer Stadt (oder Region) Interessenten für die Durchführung von Schulungen zu finden. Dann könnte – je nach Menge und organisatorischer Leistungsfähigkeit der beteiligten Schulen (beides sollte im Lauf der Zeit wachsen) – alle ein, zwei, drei Monate eine Schulung stattfinden, jeweils an einer anderen Schule. Diese Termine könnten mit viel Vorlauf festgelegt werden.
Die Schulen würden dann – auf ihrer Website und in ihren Informationen für Schüler, Lehrer und Eltern – nicht nur auf das eigene Schulungsprojekt verweisen, sondern auf das rotierende Schulungsangebot in der Stadt / Region.
Neben der weitgehenden Lösung des Häufigkeitsproblems sind mehrere positive Effekte zu erwarten:
Es mag dazu kommen, dass sich an einigen oder sogar allen Schulen Spezialisierungen ergeben (zufällig oder sogar gezielt). Alle können OpenPGP und XMPP-OTR, aber darüber hinaus bietet jeder irgendwas an, so dass – wenn auch in größeren Abständen, aber immerhin planbar – ein breiteres Spektrum an Technik abgedeckt wird. Oder unterschiedliche Niveaus: Alle haben und vermitteln Basiskenntnisse, aber an einer Schule gibt es auch Schulungen zu einem Thema auf höherem Niveau (gerade bei OpenPGP ist der Unterschied zwischen "man kann es so ein bisschen" und "man kann es" immens).
Die Erwartung, dass zu einem lange im voraus feststehenden Termin Schüler, Lehrer und Eltern von einer anderen Schule zu Besuch kommen, mag sich motivierend auswirken.
Über den verbesserten Kontakt (nicht nur zwischen einzelnen Lehrern) zwischen mehreren Schulen sollte es einfacher werden, für bestimmte Projekte in diesem Umfeld die Kritische Masse an Nutzern oder Helfern zusammenzubekommen (beispielsweise für XMPP an Schulen).
Die Einbindung in ein Schulnetzwerk dürfte dem Risiko entgegenwirken, dass so ein Schulungsprojekt einschläft.
Man profitiert von den Erfahrungen anderer, wie Schulungen sinnvoll durchzuführen und zu bewerben sind.
Es hat nicht direkt mit diesem Vorschlag zu tun, erscheint aber wichtig: Es dürfte sehr viel einfacher sein, ein Crypto-Schulungsangebot an einer Schule zu etablieren, wenn die Schule sich (ggf. nichtöffentlich) am Linux Presentation Day beteiligt.